top of page

Geschichten übers Baden

 

Abwarten, gleich ist es soweit!

Gerade haben wir das Thema »Grillen« abgearbeitet. Diese elementare Nahrungszubereitung wurde facettenreich präsentiert und aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Nun ist alles gesagt!

Wenden wir uns einem neuen Thema zu!

Auto; Bier; Wein; Kochen; Trinken; Hobby, Radfahren; Tanzen; Bergsteigen, Fußball!
Ich bin am Suchen!

Das Thema »Frauen« habe ich nicht auf dem Radar. Das sag ich Ihnen gleich, da lasse ich die Finger weg. Mein ganzes Leben hatte ich mit Frauen zu tun. Dicke, Dünne, Keusche, Luder, Damen und andere Weiber. Jetzt muss ich das nicht mehr haben. Allen kann man’s sowieso nicht Recht machen.

Sie können alles von mir verlangen. Einen Aufsatz über das Fortpflanzungsverhalten der Sumpfdotterblume oder eine Abhandlung über die Nahrungsaufschlüsselung eines Regenwurms.
Das Thema »Frauen« bitte nicht!
Da blockieren alle meine Schreibfedern, Kugelschreiber und Bleistifte. Da stürzt sogar mein Mac ab, was er bisher noch nie getan hat.

/ = / = / = /

(Jetzt müsste hier eine längere Pause kommen. Ich möchte aber nicht so viele Leerzeilen haben. Bitte denken Sie sich die Pause einfach, so ist es am geschicktesten.)

Ich hab’s gefunden und soeben beschlossen!
Thema: »Baden«!

Das Wort »Baden« hat zwei Buchstaben weniger als »Grillen«, aber das nehmen wir mal so hin.

Mit der Badesaison ist es so, wie mit der Grillsaison.
Nicht exakt definierbar. »Baden geht immer!«, mein Ausspruch.
Und exakt deshalb werden sich die G’schichterl alle um's Baden drehen und um alles, was drumherum ist.
Ich freue mich drauf!

»Baden die Erste:«, kommt demnächst!


01.) Badetag

Um es gleich vorwegzunehmen. DEN Badetag gibt’s heute nicht mehr. Früher war das anders, da war Freitag Badetag. Zinkwanne oder Holzzuber wurden in der Küche aufgestellt, mit heißem Wasser vom Herd gefüllt und auf Badetemperatur gebracht. Und schon begann die Prozedur. Kleine und große Schmutzfinken, einer nach dem anderen, wurden mit Kernseife abgeschrubbt. Immer im gleichen Wasser. Und wenn's gerade passte, musste der Opa ganz zum Schluß auch noch in die Brühe rein.

Das war immer so. Drei- oder viermal Wasserwechsel, da wäre der ganze Tag draufgegangen und dem Opa wird das bisserl Dreck nichts mehr ausgemacht haben, in seinem Alter!

Zwischen den Badetagen war Katzenwäsche angesagt. Das hatte auch seinen Grund.

Der ganz normale Dreck, der sich unter der Woche ansammelte, hatte eine wichtige Funktion. Er war Garant für ein stabiles Immunsystem der Kleinen. Salopp gesagt, der gemeine Dreck härtete die Kinder ab und mobilisierte ihre Abwehrkräfte. Vitaminpillen waren vielleicht schon erfunden, waren aber im Durchschnittshaushalt unbekannt. Diese Funktion übernahm der Dreck, der immer freitags abgeschrubbt wurde. Die Woche über hatte er Zeit das Immunsystem zu stimulieren.

In den allerhöchsten Kreisen gab es Ressentiments gegen allzu viel Wasser. So soll Napoleon Bonaparte einen Kurier nach Paris vorausgeschickt haben, er würde in zwei Wochen dort eintreffen. Seine Gemahlin Joséfine bat er, sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu waschen.
Also überpuderte Joséfine ihren Dreck und wartete lustvoll stinkend auf den Kaiser. Vielleicht badeten sie ja anschließend gemeinsam.

In der vornehmen Gesellschaft waren Riechfläschchen bei den Damen weit verbreitet. Das war kein unnützer Tand. Die aus den Flakons aufsteigenden Düfte kaschierten wenigstens etwas die Körperausdünstungen der Matronen, die, wie oben bereits erwähnt, einfach über ihren Dreck hinweg puderten.

Waschen war nicht angesagt. Auf die Idee wären sie nicht gekommen.

Die Herren nahmen das sowie so nicht so genau mit den Ausdünstungen.
»Ein Bock muss stinken!«, war als Redewendung seinerzeit im Volksmund wohlbekannt.

Allzu viel Wasser, so war damals die vorherrschende Meinung, bringe die körpereigenen Säfte so durcheinander, dass Leib und Seele schaden nehmen könnten.


02.) Wasser war nicht immer!

Kleopatra soll in Eselsmilch gebadet haben. Das diente nicht der Körperreinigung, sondern in erster Linie der Schönheit. Eselsmilch versprach reine und zarte Haut. Das hatte anscheinend gewirkt. Der geile Cäsar fing doch prompt mit der Nilschönheit ein Techtelmechtel an.

Der blonde Siegfried badete sogar in Drachenblut. Den dazugehörigen Drachen, so steht es im Nibelungenlied, habe er seinerzeit eigenhändig abmurkst. Das sollte ihn unverwundbar machen, wenn da nicht das Lindenblatt gewesen wäre, was der olle Hagen hundsgemein ausnutzte.

Die Schwachmaten der Nazis missbrauchten das Nibelungenlied für Ihre arische und völkische Idee. Da musste immer der blonde Recke Siegfried herhalten. Hat auch nichts genützt.
 
Jetzt stehen wieder so ein paar ewiggestrige braune Kackbrüder auf dem Pflaster und plärren ihre überdrehten Parolen. So viel Badewasser gibst gar nicht, um das Gesocks sauber zu kriegen.

Es soll heute noch vorkommen, dass Menschen in Champagner baden. Vorwiegend seien das Angehörige des weiblichen Geschlechts.
Nicht in Aldi-Sekt, nein, in echtem Champagner. Mit der Billigwohlstandsbrause kann’s ja jeder.

Wer so um die zwanzig Fünfzehnliterflaschen »Veuve Clicquot Brut Nebukadnezar Champagner«, eine Flasche zu abgerundet zweitausend Euronen, in die Badewanne kippen kann, der ist wahrlich nicht auf Pfandflaschen angewiesen.

Besonders exzentrische Zeitgenossen, zumeist männlichen Geschlechtes, sollen anschließend den Champagner nach dem Bade der Damen seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt haben.

Das ist nicht so weit hergeholt. Wenn man einem Schlager aus den zwanziger Jahren glauben schenken darf.

Da heißt es: »Laß mich Dein Badewasser schlürfen!«

Dann doch lieber Champagner!


03.) Badelatschen

Um alles in der Welt, wie kommt man auf die Idee, was über Badelatschen zu schreiben?
Ich finde, wenn man Geschichten übers Baden erzählt, gehört das Thema »Badelatschen« dazu.
Es ist gar nicht so verkehrt sich darüber seine Gedanken zu machen.

Erst mal muss festgestellt werden, Badelatschen sind immer Männerlatschen!
Damen und andere Frauen benutzen Badesandaletten. Das sind die, mit den freigelassenen Zehen, damit man den Nagellack sieht.

Wir bleiben bei den Latschen, also in Männerdomaine. Die sind meistens aus irgend einem Gummizeugs und sehen irgendwie vergammelt aus, was sie bei näherem Hinsehen nicht sein müssen. Die Größen variieren immens, genau wie Männerfüße.

Meistens stehen sie irgendwo rum. Im Hallenbad am Beckenrand. Am Strand sieht man sie in den Dünen, mal am Fuß, mal herrenlos rumliegend.

Wenn sie nicht irgendwo rumstehen, fristen sie ein trostloses Dasein. Eingezwängt in der Badetasche, irgendwo auf dem Balkon zwischen Geranien und Wäscheständer oder achtlos hinter die Waschmaschine geworfen.

Prinzipiell gibt es in einer Dreizimmerwohnung keinen Ort, an dem Badelatschen nicht hervorgeholt werden können. Das gilt auch bei einer Vierzimmerwohnung, einem Einfamilienhaus oder Reiheneckhaus.
Natürlich findet man sie gelegentlich im Badezimmer. Da wäre ja ihr ureigenster Platz.

Überall dort, wo es Wasser und Verkaufsbuden gibt, finden sich auch Badelatschen. Wunderbar adrett aneinandergereiht, nach Größe und Farbe sortiert. Zu hunderten werden sie zum Verkauf angeboten. Das sind echte Hingucker. Sie werden nie mehr so vorteilhaft aussehen.

Ihr Design ist funktional und minimalistisch. Da ist dieser kleine Steg, der von der Sohle zwischen die erste und zweite Zehe geklemmt wird, um sich dann in irgend einem verschnörkelten Plastikteil über dem Fußrücken zu verlieren.
Ich mag ja die Roten am liebsten. Blau geht auch noch, aber Grün mag ich gar nicht!

Badelatschen sind ein reiner Gebrauchsgegenstand. Bei Männerfüßen kann man sowieso nichts schmücken.

Neulich habe ich eine mir noch unbekannte Wortschöpfung aufgeschnappt.

Auf der Liegewiese eines Freibades, wo sag ich nicht, sagte die Ehefrau zu ihrem Göttergatten in reinstem sächsisch:
»Mei Gud'sder, nimm mal Deine Käsemauken von mein Bauch!«
Ausser dass »von mein Bauch« grammatikalisch nicht korrekt ist, finde ich diese Wortschöpfung »Käsemauken« brillant. Die passen doch hundertprozentig zu den Badelatschen. Leider konnte ich in der Hektik des Badebetriebs nicht nachfragen, ob man »Mauke« mit einem »k« oder mit »ck« schreibt. Ich vermute Ersteres, weil mein Korrekturprogramm »Mauke« mit nur einem »k« ohne Fehleranzeige durchlässt.

Beinahe hätte ich was Wesentliches vergessen.
Haben Sie einen Hund? Rasse egal.
Wenn Sie einen Hund haben, dann sind Badelatschen, gebraucht versteht sich, mit Abstand das beliebteste Spielzeug ihres Vierbeiners.
Ein Hund hat ganz andere Duftvorstellungen. Der könnte, wenn er denn reden könnte, bestimmt hunderte von Duftvariationen bei Käsemauken beschreiben.

Geeignet sind Badelatschen auch als Unterfütterung, sollte mal ein Tischchen an der Strandpromenade wackeln. Latsche drunter und schon ist die Sache behoben.
Übrigens, Tische mit drei Beinen können nicht wackeln, was für die Badelatschen natürlich schonender ist.


04.) Erotik

Es gab Epochen, da war Baden was Unanständiges und nur liederlichen Personen vorenthalten.
Wenn aber die Plagen vor Dreck strotzten, musste halt doch mal Holzzuber und Kernseife herhalten. Und dann war es auch unausweichlich, sie nackert zu machen.

Just für diesen Zeitpunkt wurde als Badeutensil die Halskrause erfunden. Die war dazu da, dass der kleine Friedel seinen Schniedel nicht sah und die Uschi ihre Muschi auch nicht.
Die Kinder seinerzeit wuchsen in absoluter Keuschheit auf. Mal eben so einfach nach dem Pipi fassen, unmöglich! Die waren so verklemmt, da poppten selbst die Erwachsenen in voller Montur.

Aber, die kindliche Keuschheit war nicht effektiv genug. Irgendwann, zum Glück, spannten die was, sonst wäre die gesamte Menschheit in der Biedermeierzeit ausgestorben.

Andererseits hatte Baden in vielen Epochen mit Erotik zu tun. Unzählige Meisterwerke verkünden das.
»Susanna im Bade« wurde von mehreren Altmeistern in Szene gesetzt. Dazu gehören Rembrandt, Rubens, Tintoretto und noch andere. Die gemalte Szene ist Voyeurismus und Geilheit pur. Es lohnt sich, bei Google nachzuschauen.

Auf Fresken im antiken Rom sahen die ollen Römer jede Menge Julias, Auroras und Pudentias aus dem Bade steigen. Allesamt nackert mit nichts an. Baden war für die Römer Lebensfreude und geselliges Zusammensein. Keiner hockte daheim alleine in seiner Wanne.
Baden war Lebensgefühl und freizügig waren die allemal mehr als wir verklemmten Neuzeitmenschen.

Männlein und Weiblein tummelten sich zu Tausenden in den riesigen Thermen, nackert natürlich. Da knisterte es an allen Ecken und Enden. Die Badehose war noch nicht erfunden und der Bikini kam sogar erst nach der Erfindung der Atombombe auf.


05.) Zweidrittelmond

Seit drei Wochen gingen sie miteinander. Noch wusste Niemand davon, selbst Melis beste Freundin Sabine nicht. Die saß mit ihrem neuen Schwarm Freddy beisammen und knutschte rum.
Tobi und Meli hielten ganz versteckt Händchen und hatten nur Augen für sich.
Das erste Mal hatte sie einen Jacky-Cola getrunken, den ihr Tobi spendierte. Nun war es Zeit zum Aufbrechen, Asha stellte schon die Stühle auf die Tische.

»Habt Ihr schon mal bei Mondschein gebadet?«, wollte Freddy von den anderen wissen. Meli und Tobi schüttelten ihre Köpfe und Sabine meinte, das wäre ziemlich geil.

Freddy wusste einen Durchschlupf ganz hinten zur Liegewiese des Freibades.
Die Nacht war lau, der Zweidrittelmond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche des Nichtschwimmerbeckens, als die beiden Pärchen mühelos durch ein Loch im Maschendrahtzaun schlüpften. Nun standen sie unter der Ulme im hinteren Teil des Areals, das tagsüber von älteren Badegästen bevorzugt wurde.

Nur spärlich drang das Licht der einzigen Straßenlaterne zu diesem Teil vor.

Freddy hatte sich schon bis auf die Unterhose ausgezogen. »Kommt, Ihr auch!«, forderte er die anderen auf, dann flog auch noch die Unterhose auf den Rasen.
»Nackt?«, fragte Meli erstaunt.
»Natürlich nackt!«, antwortete Sabine, »hier sieht uns niemand!«, und schon stand sie oben ohne da.
»Ich mach das nicht!«
»!Jetzt hab Dich nicht so!«, drängelte ihre Freundin.
Auch Tobi zierte sich noch.
»Komm!«, forderte Freddy Sabine auf, »die kriegen das schon gebacken!«, dann rannten beide zum Nichtschwimmerbecken, natürlich nackert.

»Sollen wir auch?«, fragte Meli ihren Tobi. Dieser nickte mit einem Kloß im Hals, und sagte:
»Aber nur, wenn Du wirklich willst!«
Dann setzte sich recht schnell die unbeschwerte Jugend durch und wenig später standen sich auch Meli und Tobi nackert gegenüber.
Der Zweidrittelmond hüllte die jungen Körper in sanftes Licht, wobei die Straßenlaterne nicht weiter störte.

»Komm!«, flüsterte Meli und nahm Tobis Hand, die sich heiß anfühlte. So richtig anschauen mochte er seine Meli nicht. Er wollte sie nicht enttäuschen, nicht verletzen. Er wollte Ihr auch morgen früh ohne Skrupel in die Augen schauen können. Dann sagte er sich, dass sie das alles ja freiwillig mitmachte und hatte trotzdem kein gutes Gefühl dabei.
Als sie sich im Nichtschwimmerbecken auf den Boden setzten und das Wasser ihnen bis zum Hals reichte, waren beide erleichtert.

Sabine und Freddy knutschen schon wieder rum.

Meli suchte Tobis Hand, die sich auch im Wasser heiß anfühlte.
Die Natur in all ihrer Fülle und Güte wusste auch für diese beiden jungen Menschen, was zu tun war.
Der Zweidrittelmond tauchte sie ein in pures Silber, das Wasser umspielte ihre Körper und pochenden Herzens gaben sie sich den ersten Kuss.
Auch bei dieser intimen Zweisamkeit war die Straßenlaterne außen vor, sie störte nicht weiter.

Der Zweidrittelmond schaute sehr zufrieden auf die beiden Erdenkinder und verschwand danach diskret hinter einer Wolke.


06.) Wasser ist eine Kugel.

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Astronauten in ihrer Raumstation baden? Geht das überhaupt?
Das sind ja keine Ferkel, irgendwie müssen die sich ja waschen und das geht nun mal mit Wasser.
Das soll sich in der Schwerelosigkeit bei passablem Luftdruck, also wie in einer Raumkapsel, zu einer Kugel formen.

Im Weltall selber, außerhalb einer Raumstation, ist es saukalt und Luftdruck gibt es auch keinen, es ist ja keine Luft da. Da verdampft das Wasser sofort und weil es saukalt ist kondensiert es genau so schnell und wird zu Eis.

Zurück zum Baden in der Raumstation.
Können die Astronauten, durch das zur Kugel geformte freischwebende Wasser mit vielleicht eineinhalb Meter Durchmesser so einfach hindurchlaufen? Werden die dabei nass?

Da schaute man seinerzeit gebannt mehrere Stunden Mondlandung und bekam so eine elementare Frage nicht beantwortet.
Statt dessen so hohle Worte wie: »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit«, und all so ein Tüttelkram. Hätte der Neil Armstrong lieber mal erklärt wann und wie er nach dem Stolperer ein Bad nimmt.

Das ist jetzt schon über 45 Jahre her und wir wissen es immer noch nicht.

Da redet ein Ulf Merbold stundenlang ganz kluge Sachen im Fernsehen, aber er hat das Baden im Weltraum noch mit keinem einzigen Wort erwähnt, dabei war er drei mal da oben. Die wirklich wichtigen Fragen stellt keiner!


07.) Bademode

Wir kennen das. Wenn Mode ins Spiel kommt, dann wird’s frauenlastig. Nicht anders ist es mit der Bademode.
Wenn der Mann unter diversen Badehosen auswählen kann, dann durchstöbern die Frauen ganze Badeensembles.
Klar, sie müssen mehr verhüllen als Männer. Das Obenrum braucht’s bei Männern nicht.

Nur, mit dem Verhüllen ist es so eine Sache. Heutzutage wird ja kaum noch verhüllt. Ich meine so richtig unter Textil verborgen.

So ein üblicherweise getragener Bikini kommt über ein paar Quadratzentimeter Stoff nicht hinaus, auch wenn das Oben ein größeres Kaliber hat. Die Pobacken sind sowieso textilfrei. Lediglich dort, wo sie sich vereinen, ist ein dünnes Etwas vorgesehen, das bei kurvenreicheren Ladys sowieso in der Tiefe der Falte verschwindet. Somit ist die Hinterseite vom Ansehen her nackert mit Kordel um die Taille.
Und vorne? Minimalistisch. Das Etwas, bedeckt gerade mal die meist blankrasierte Scham, umgangssprachlich liebevoll »Muschi« genannt, aber mehr auch nicht.

Wenn man früher mit einem alten Bikinihöschen noch ein ganzes Fahrrad putzen konnte, dann schafft man heute mal eben mit so einem Teil die Fahrradklingel. Nach Höschen sieht das sowieso nicht mehr aus, eher nach Kordel mit Stofffetzen dran.

Dabei haben wir, wenigstens in der EU, bei den Garnen und Stoffen keine Lieferengpässe. Auch die Fertigungsindustrie in Sachen Bademoden ist gut aufgestellt. Die könnte jederzeit auf mehr Quadratzentimeter aufstocken, auch wenn die Meisten im Fernen Osten produzieren lassen.

Eine Badekappe, in manchen Hallenbädern vorgeschrieben, bringt es bei Frauen eindeutig auf mehr Fläche.

Natürlich gibt es bei Männern auch Extravagantes. Männerstrings verhüllen ausschließlich das Gemächt. Aber in der breiten Masse hat sich das nicht durchgesetzt. Das mag daran liegen, dass man so viel Sixpacks dann doch nicht in bundesdeutschen Badeanstalten sieht. Der Waschbrettbauch ist, ich will nicht sagen, eine Rarität, aber auf mehr als zwei bis drei Prozent kommt er nicht.

Geht’s in ein Strandkaffee, dann ist bei den Damen was Durchsichtiges zum drüberziehen gefragt. Das verhüllt nichts, das soll mehr Sexappeal hermachen und figurbetont in der Meeresbrise flattern. Mal hat das Nichts lose Ärmel, mal keine. Es soll sogar welche mit Kapuze geben.

Barfuß zum Eis essen gehen, geht gar nicht!

Die mit Ornament, Glimmer und wasserfestem Lack verzierten Zehennägel schauen aus allerliebst aufgepeppten Sandalettchen hervor, die mit filigranen Kordelchen am Füßlein gehaltenen werden. Richtig laufen damit? Fehlanzeige!, auch wenn die Verkleinerungsform nicht angebracht und die Schuhgröße jenseits der dreiundvierzig ist.
Das männliche Pendant, die Badelatschen sind bereits in einem eigenen Text ausgiebig abgehandelt.


08.) Extrembaden

Die Feststellung: »Der ist als Kind zu heiß gebadet worden«, beschreibt einen Menschen, der nicht alle Tassen im Schrank hat und sich unmöglich aufführt.

Dieses Heißbaden an sich soll gelegentlich vorkommen, muss aber als unbeabsichtigte oder verssehendliche Handlung eingestuft werden.

Ganz anders ist es mit dem Eisbaden. Das wird im Vollbesitz der geistigen Kräfte, absichtlich und mit festem Willen praktiziert. Eine gehörige Portion Mut ist notwendig. So ein Warmduscher schafft das nie!

Das klassische Eisbaden geht so:
Loch ins Eis schlagen, reinspringen, zwei bis fünf Minuten drinnen bleiben, rausklettern, abtrocknen, warmreiben, Ruhe gönnen.

Die abgeschwächte Form nennt sich »Winterbaden«. Der Name erklärt sich selber.
Diese Form findet immer mehr Anhänger.
Die Wissenschaft fand heraus, dass der Temperaturschock eine Menge Glückshormone freisetzt.

Auch weiß man, dass die ollen Germanen ihre Neugeborenen dem Eiswasser aussetzten, um sie für die strengen nordischen Winter abzuhärten.
Da war halt noch nichts mit Zentralheizung und rund um die Uhr Warmwasser.

Der Körper hält seine Temperatur, indem er im Eiswasser mehr Kalorien verbrennt und dadurch Wärme erzeugt. Für so manchen ein toller Nebeneffekt. Auch sollen Eisbader extrem selten erkältet sein.

Alles in allem eine gute Sache, wenn man es richtig anfängt und auf im Eisbaden erfahrene Menschen hört.

Die oben erwähnten Warmduscher können hier in dieser Staffel nicht abgehandelt werden, da Duschen ja nichts mit Baden zu tun hat. Duschen ist einfach nur Nassmachen, Baden hingegen ist eine Sinneswahrnehmung der ganz besonderen Art, und Eisbaden verschafft dem Ganzen einen berauschenden Kick.


09.) Thermalbaden

Ein Thermalbad ist eine in sich geschlossene kleine Welt.
Dort finden sie ausschließlich Thermalbadende beiderlei Geschlechts, wobei die Allermeisten auf der Altersskala weiter oben angesiedelt sind.
Darunter sind sehr viele verschiedene Charaktere, die man in drei Hauptkategorien einteilen kann.

Da gibt es die gesundheitsbewussten Freizeitthermalbadenden, die zahlen ihren Eintritt selber und gehen regelmäßig und aus Überzeugung. Sie genießen das Thermalwasser und nutzen ihre gebuchte Zeit voll aus.

Ganz anders der auf Kassenrezept badende Thermalbader. Der oder die wurde von einem Doktor geschickt, der glaubt, die diversen Wehwehchen seines Patienten könnten durch Thermalwasser gelindert oder bestenfalls geheilt werden.

Dieser Mensch geht nicht aus Überzeugung, sondern weil er ein Rezept von seinem Arzt bekam. Viel lieber hätte er sich ein paar Pillen mehr reingeschmissen. Nun findet er sich erst mal damit ab und regt sich über eine Zuzahlung zum Rezept auf.

Eine eigene Spezies sind die kurenden Thermalbader.
Sie sind in den verschiedensten Gesundheitseinrichtungen untergebracht und haben neben dem Thermalbaden noch diverse andere Anwendungen. Sie essen in Gemeinschaftsräumen und müssen spätestens um zweiundzwanzig Uhr in der Kurklinik sein. Sie vertreiben sich neben den Anwendungen die Zeit mit allerlei Spielen, Spazierengehen und Wirtshausbesuchen.

Tanzveranstaltungen sind auch sehr beliebt, deshalb trifft der geflügelte Spruch »Morgens Fango Abend Tango!«, voll auf sie zu. Über's Essen und über Tischnachbarn wird regelmäßig gemäkelt.

Der eine oder die andere legt sich zwecks Zeitvertreib einen Kurschatten zu. Dann gehen beide zum gemeinsamen Thermalbaden und blockieren mit Badetaschen und Badetüchern erst mal zwei Liegestühle nebeneinander, auch wenn überall Schilder darauf hinweisen, dass das verboten ist.

In so einem Thermalbad sind sämtliche Ballspiele, lautes Rumgrölen und vom Beckenrand springen verboten. Ebenso das Essen auf den Liegen. Auf angemessene Badekleidung und das Abduschen vor dem ins Thermalwassergehen wird streng geachtet. In extra Ruheräumen wird Du von Deinem Ruhenachbarn schon angepflaumt, wenn Du laut hustest.

Ein Spaßtempel ist ein Thermalbad nicht. So sehen auch die meisten Gesichter aus. In den Therapiebecken bemühen sich Bademeisterinnen und Bademeister um die Gesundheit der ihnen Anvertrauten.

Im Sprudelbecken blockierte eine Horde Weiber, alle jenseits von Gut und Böse, über eine halbe Stunde sämtliche Massagedüsen.

Ein korpulenter Patient aus der Reha-Klinik Herz-Kreislauf regte sich so darüber auf, dass er drei Nitro-Kapseln auf einmal nehmen musste. Der Bademeister telefonierte gleich nach dem diensthabenden Arzt besagter Klinik und wetterte darüber, dass solche instabilen Patienten nichts im Thermalbad zu suchen hätten.

Die Damen vor den Düsen focht das nicht an. Sie verteidigten ihr Terrain mit gestrengen Blicken, bis der Herr Bademeister die Düsen abdrehte.

Die einzige mit einer passablen Figur war eine Frau Doktor aus der Klinik für psychosomatische Erkrankungen, die wegen ihres Rückenleidens zwei mal wöchentlich am späten Nachmittag nach ihrer Arbeit ins Thermalbad kam. Natürlich musste sie keinen Eintritt zahlen.

Wie Anfangs bereits erwähnt, ein Thermalbad ist eine in sich geschlossene kleine Welt. Das wird auch so bleiben. Die Menschen werden die Gleichen bleiben. Nur Kassenrezepte für’s Thermalbaden wird es keine mehr geben.


10.) Wannenbad

»Du, die Wanne ist voll, uhuhuh!!«
Erinnern Sie sich noch? Das sangen Helga Feddersen und Didi Hallervorden 1978.

Um 2008 wurde das Kinderlied: »In meiner Bi-Ba-Badewanne« mit dem Text von Bettina Göschl gesungen.

Peter Igellhof intonierte 1937 »In meiner Badewanne bin ich Kapitän.« Und begleitete sich selbst am Klavier.

Selbstverständlich hatte Peter Alexander auch was mit Badewanne, nämlich den »Badewannentango«. Der wurde zusammen mit Gunther Phillip 1962 geträllert.

»Ein Badewannenlied hab ich noch. Da geht die dritte Strophe so:
»Ganz aus Wasser ist der Rhein,
und nur halb der edle Wein,
aber was hilft das dem Manne,
hat er keine Badewanne.«

Welches andere Badeutensil kommt auf so viele Lieder? Keines!

Das Wannenbad war über Jahrzehnte der Klassiker unter den Bademöglichkeiten. Dabei sind fest installierte Badewannen erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts allmählich in die Wohnungen gekommen. Die Vorläufer waren Holzzuber und Zinkwanne.

In der Zeit davor, gab es öffentliche Badeanstalten, in denen Mann oder Frau, selbstverständlich getrennt, gegen Gebühr ein Wannenbad nehmen konnte. Viele Kommunen hatten eine Verordnung, die besagte, dass jedem Bürger mindestens einmal wöchentlich ein Wannenbad zusteht. Dafür wurden Badehäuser eingerichtet, in denen in diversen Kabinen, oft nur durch einen Vorhang voneinander getrennt, Badewannen standen.

Das eingelassene Badewasser durfte bei einer liegenden Person gerade über den Nabel reichen. Auch das war in der Verordnung festgehalten. Gegen Aufpreis gab es Fichtennadelduft in Tablettenform. Warum es ausgerechnet Fichtennadelduft war, kann ich Ihnen nicht sagen.

Vereinzelt findet man noch heute solche Einrichtungen, die durchaus frequentiert werden. Sie werden aber immer weniger.

Am 3.3.2001 stand im »Berliner Tagesspiegel« folgender Artikel:
In der »Reinigungsabteilung« im Stadtbad Charlottenburg stehen die letzten öffentlichen Berliner Badewannen.
Die Dreiviertelstunde in der Wanne kostet vier Mark. Wer kein Handtuch mitbringt, kann für zwei Mark eines leihen, und für fünfzig Pfennig gibt es ein kleines Stück Seife mit Sandelholzduft, eingepackt in Papier mit Südseepalmen darauf.

Auch noch 2001, das ist dokumentiert, gab es nicht sanierte Altbauwohnungen, in denen vielleicht eine Dusche Platz gehabt hätte, aber keine Badewanne. Neuere Studien über nicht sanierte Altbauwohnungen existieren nicht.

In mykenischer Zeit war die Badewanne schon erfunden, das war ca 3000 Jahre v. Chr.
Die Erfindung der häuslichen Badewanne ist nach dem Griechen Athenaios den Bewohnern des antiken Sybaris zuzuschreiben.
Das habe ich bei Google recherchiert. Sowas ist kein Allgemeinwissen.

So, Schluss damit, genug Geschichte. Trotzdem muss noch festgehalten werden: Die alten Griechen haben nicht nur die Demokratie, sondern auch die Badewanne erfunden, und zwar unabhängig voneinander.


11.) Bademuffel

Wir müssen uns noch mit einem besonderen Exemplar von Mensch auseinandersetzen, dem Bademuffel. Der ist unter den anderen Muffeln der Konsequenteste und seit einer Studie aus dem Jahre 1998 auch der an besten Dokumentierte.

Das ist einer, der sich nur unter der Dusche nass macht. Im Urlaub hat er garantiert seine Badehose vergessen, wenn er überhaupt eine besitzt. Am Strand sitzt er in kurzer Hose, T-Shirt und Sandalen und wenn’s hochkommt auch noch mit Socken herum.
Barfußlaufen ist nicht und freier Oberkörper sowieso nicht. Baden im weitesten Sinne des Wortes kann er nichts Positives abgewinnen. Er hasst Baden!

Das soll nicht heißen, dass er kein reinlicher Mensch ist. Aber ein Wannenbad ist ihm zu umständlich, Schwimmbadbesuche kennt er nicht. Selbst therapeutisch verordnete Thermalbäder lehnt er ab.

Vielleicht hat er mal in seiner Jugend schwimmen gelernt, aber er praktiziert es nicht mehr. Er braucht festen Boden unter den Füßen.

Natürlich hat er zuhause ein voll eingerichtetes Bad inclusive Badewanne, aber Letzteres benutzt er nicht.

Bei einer repräsentativen Umfrage unter bekennenden Bademuffels wurde festgestellt, sie deponieren in der heimischen Badewanne allenfalls schmutzige Wäsche. Der ursprüngliche Zweck ist nicht in Vergessenheit geraten, nur wird davon nie Gebrauch gemacht.

Ein paar Zeitgenossen spekulieren, ob der Bademuffel in seiner Kindheit mit dem eigentlichen Badevorgang schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Oben erwähnte Studie führt in Einzelfällen andauerndes Unterduckern durch gleichaltrige oder ältere Mitbader an, die ihm nachhaltig den Baderspaß verdarben.

Auch werden vereinzelt kritische Bademomente ins Feld geführt, wie Beinaheertrinken oder Tiefenangst in naturbelassenen Gewässern.

Haiangriffe konnten in Mitteleuropa naturgemäß nicht verzeichnet werden. An den Küsten Floridas mag das sicher mit ein Grund sein, Bademuffel zu werden. Genauere Zahlen sind mir unbekannt.

Allerdings konnte die Studie nur unzureichend erklären, warum solche durchaus negative Erlebnisse auf ein Wannenbad übertragen wurden.

Im Gespräch wird ein Bademuffel seine Aversion herunterspielen.
Er sei nun mal nicht der Typ, der stundenlang am Strand herumliegen oder ziellos im Wasser rumplantschen könne. Gegen badende Menschen habe er überhaupt nichts, solange sie ihn in Frieden lassen.

Riesige Badelandschaften mit künstlich aufgeworfenen Sandstränden und Wellenbecken sieht er mit Skepsis. Solche Einrichtungen kennt er nur aus den Medien oder vom Hörensagen.

Für ganze Familien, die mit Schwimmente und Taucherbrille ins Freibad strömen, hat er nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Er wird eventuell dezent den Kopf schütteln und »meinetwegen« oder »nichts für mich« denken.

Ausgebildete Rettungsschwimmer werden sie unter Bademuffeln vergeblich suchen. Auch nach intensiver Recherche wurde mir kein einziger Fall bekannt.


12.) Premiumbaden   

Heute ist vieles »Premium«, angefangen von der Gleitsichtbrille bis zum Wäschetrockner. Premium ist in! Deshalb gibt es auch Premiumbaden.

Was das ist, musste ich mir erst mühsam erarbeiten, aber dank Google war das machbar.

Da gibt es eine:
»GOJO 5361-02-EEU00 Premium Schaum Handreinigung mit Hautpflege« mitsamt »TFX Nachfüllung, 1200 ml im 2-er Pack«,
für um die vierzig Euronen.

Oder ein:
»Rousset premium Badewannenkissen aus der Blue Coast Collection für Badewanne und Whirlpool!«
Das entspricht einem »anti Rutsch Nackenkissen für Komfort mit weichen Fasern & großen Saugnäpfen, leicht zu reinigen & geruchsresistentes Kissen.«
Das Ganze für schlappe Neunundzwanzigneunundneunzig.

Selbst für betagtere, nicht mehr so bewegliche Badende gibt es eine »Badewannen Einstiegshilfe Premium«.

Beim Premium ist halt an alles gedacht.

Dabei ist es erstaunlich, dass das Wasser immer noch aus der Leitung kommt und nicht aus einem Premiumbadewasserspender, antibakteriell mit Duftstoffkapseln, selbstverständlich rein biologisch abbaubar und antiallergisch.

Ich bin mir sicher, irgend ein Jungunternehmer wird früher oder später auf die Idee kommen und in Fernost solche Dinger zusammenbauen lassen.

Premium kostet natürlich was und mit dem Premiumbaden ist es nicht anders. Wenn Du ein stinknormales Ticket, früher hieß das mal »Eintrittskarte«, erwirbst, dann blätterst Du höchstens an die dreifuffzig hin. Bei Premium kannst Du mit dem Doppelten rechnen.

Das ist so, wie mit der Ersten-Klasse im Zug. Schneller kommst Du auch nicht an, aber Du hast wenigstens ein Ersteklasseabteil.
Von einem Premiumbecken im Freibad hab ich hingegen noch nie was gehört und das PEB hat sowas auch nicht, obwohl da was mit »Erlebnis« sein soll.

Das ist das Stichwort zum »Erlebnisbaden«, was der Fülle halber in einem Extrakapitel abgehandelt werden muss.


13.) Erlebnisbad

Das ist auch so eine neumodische Erfindung!
Wenn ich es darauf anlege beim Baden ein Erlebnis zu haben, dann brauche ich dazu kein Erlebnisbad. Das geht in jedem stinknormalen Freibad oder Hallenbad. Im Thermalbad mag das etwas schwieriger sein, ist aber allemal möglich.
Dann kommt es darauf an, was für ein Erlebnis angepeilt wird. Die Auswahl ist riesig.

Da will einer das erste Mal seine zwanzig Bahnen an einem Stück schwimmen und schafft das auch noch. Keiner wird diesem Menschen sein Erlebnis absprechen wollen. Beim erstmaligen Springen vom Zehnmeterturm ist die Sache ähnlich gelagert. Das muss man sich trauen.

Eine Andere will im knapp sitzenden Bikini Männerblicke auf sich ziehen. Es wird ihr gelingen, ein paar Notgeile sind immer da, wobei ein knapp sitzender Bikini nichts Außergewöhnliches ist. Hier zählt mehr das Nichtverhüllende, aber das wissen wir ja alle.

Da trifft einer einen alten Bekannten, den er seit Jahren nicht mehr kontaktierte just in dem Moment, als er rückenschwimmend Besagten anrempelte.

Erlebnisse dieser Art gibt es immer, auch ohne Erlebnisbad und das war immer so, selbstverständlich auch in der Antike.

Da tigerte der römische, von mir aus auch griechische Jungmann nackert in den Thermen herum, um ein Gspusi aufzureißen, schließlich fand er auch was Passendes, ebenso nackert, versteht sich.

Die konnten nun gemeinsam jede Menge Erlebnisse eines nach dem anderen in Angriff nehmen, ganz nach dem Motto: »Gemeinsame Erlebnisse sind schönere Erlebnisse«.

Dem ist nicht entgegenzusetzen und in der Neuzeit genau so machbar, wenn auch das mit dem nackig sein nicht so üblich ist, weil nämlich zwischenzeitlich die Badehose und der Bikini erfunden wurden. Trotzdem sollten diese beiden Badeutensilien keine wesentlichen Schwierigkeiten bereiten, weil sie schnell ausgezogen sind.

Von der »Susanna im Bade« erzählte ich schon. Für die Alten, die sie heimlich beobachteten, war das ganz sicher ein äußerst erotisches Erlebnis, auch wenn sie altersbedingt nie mehr aktiv eingreifen konnten.

Genau so die Lausbuben, die durch ein passendes Astloch auf’s FKK-Gelände lugten.

Sie sehen, Erlebnisbad ist überall und immer, da braucht es keine extra ausgewiesenen Badeanstalten für. Hier ist Phantasie und Mumm gefragt, dann wird das was.

Wir älteren unter den Lesern erinnern uns vielleicht noch an den Film »Schulmädchenreport« mit weiteren zwölf Folgen aus den Siebzigern. Da wurde uns verklemmten Jugendlichen Appetit gemacht und der eine oder andere Trick gezeigt, wie man nackte Haut sehen konnte.
Heute ist das ein alter Hut und steht in jedem Bistumsblatt.
Erlebnisbad brauchte es damals nicht, gab es auch nicht!


14.) Bademeister

Ein Bademeister war früher nicht nur eine Respektsperson, sondern auch bei den Damen sehr gut angeschrieben. Sicher nicht so heftig wie bei Skilehrers, die spielten in der Liga sicher weiter oben.

Braungebrannt, weiße Badehose, Waschbrettbauch, immer ein strahlendes Lächeln, immer von Frauen umgeben. Das ist meine Erinnerung an diese Spezies. Wir kennen sie alle von der Fernsehserie Baywatch mit dem damals umwerfenden David Hasselhoff. Das war noch ein Bademeister, der natürlich nicht so hieß, trotzdem einer war.

Heute heißen die immer noch so, sind aber Bedienstete des städtischen Bauhofes oder des Friedhofsamtes, die nach einem »Bademeisterlehrgang« während der Sommermonate mal eben im Freibad für drei, maximal vier Monate den Hasselhoff geben. Danach jäten sie Blumenbeete oder putzen Gräben aus.

Das weiß natürlich auch die Damenwelt, da kommen gar nicht erst so bademeisterliche Gefühle auf und mit dem Waschbrettbauch hat es sich auch nicht so.

Aber, sie tun ihre Arbeit, ohne Bademeister wäre ein Schwimmbad nicht vorstellbar. Wer soll denn sonst Leben retten und Papierkörbe leeren?

Richtige Bademeister im bundesrepublikanischen Deutschland heißen ja nicht Bademeister, sondern Schwimmmeister und um ganz genau zu sein, ist die offizielle Berufsbezeichnung »Geprüfter Meister, resp. geprüfte Meisterin für Bäderbetriebe«.

Hä, klingt doch gut!

Und weil es in Deutschland ohne Verband nicht geht, sind die alle im »Bundesverband der deutschen Schwimmmeister« organisiert.

In ganzjährigen Einrichtungen, das muss ich der Vollständigkeit halber sagen, sieht die Sache natürlich anders aus. Da sind die wahren Bademeister, die mit der richtigen Prüfung. Die müssen keine Blumenbeete jäten oder Gräben ausputzen, die kümmern sich ganzjährlich um Wassertemperatur, Einhaltung der Badeordnung und Sauberkeit in den Kabinen. Ok, die machen auch den Hasselhof mit, aber, ehrlich gesagt, wie oft kommt ein Badegast denn in so eine Bredouille?

Und vom Beckenrandspringen darf man sowieso nicht!


15.) Die gibt’s auch in Orange.

Meistens sind sie gelb, es gibt auch Rote, Blaue weniger. Grüne hab ich noch keine gesehen, aber in Orange.

Sie gehören seit 1969 dazu, unscheinbar, aber allgegenwärtig. Just im Jahre der ersten Mondlandung erfand Ted Barrons die niedliche kleine Plastikente, die wenig später als Badeente ihren Triumphzug um die Welt hielt.

Nein, nicht nur um die Welt.

Der Astronaut Waleri Poljakow nahm 1994 das Quietscheentchen seiner Tochter mit in den Weltraum und präsentierte es bei Fernsehübertragungen aus der Raumstation »Mir«.

Dann kam, was kommen musste, eine Badeentenverordnung:

Wichtig ist, dass Quietscheenten nicht zu laut quietschen, da die Spielwarennormen für Europa gewisse Grenzwerte vorsehen, um das menschliche Gehör nicht zu schädigen.

Damit nicht genug. Es gibt für alle Anlässe im menschlichen Leben adaptierte Enten:

Berufsenten, Heiratsenten, Schwarzwaldenten, Militärenten, Musikerenten ... die Liste dieser Spezifikationen ist ellenlang.

Die Badeente wurde sogar gerichtsmassig.

Vor dem Oberlandesgericht Koblenz fochten zwei Versandhändler um die Frage, ob Badeenten »Hygieneartikel« sind und der Käufer deswegen nur ein eingeschränktes Rückgaberecht hat.

Das Urteil der Richter im Badeentenstreit war salomonisch.

 Sie stellten fest: Badeenten in den Vereinsfarben der Bundesligavereine sind nicht als Hygieneartikel, sondern als Fanartikel anzusehen. Eine Badeente mit Vibratorfunktion ist ebenfalls kein Hygieneartikel, sondern ein Erotikspielzeug.

Damit Sie mir das glauben hier das Aktenzeichen:
OLK Koblenz, Beschluss vom 9. Februar 2011, Aktenzeichen 9 W 680/10

Das niedliche Entlein fand sogar in der renommierten Süddeutschen Zeitung ihren Eintrag mit der Artikelübersicht:
»Der Müll im Meer - Stöpsel, Tüten, Badeenten«

Selbst die Wissenschaft macht sich die Entlein zu Nutze.
1992 gingen bei einem Frachter aus Hongkong, der nach Tacoma im US-Staat Washington unterwegs war, im Ostpazifik einige Container mit knapp 29.000 Spielzeugtieren über Bord, darunter zahlreiche Quietscheentchen. Diese schwimmen seitdem auf den Weltmeeren, einige haben inzwischen auch Europa erreicht. Forscher können die Sichtungen der Quietscheentchen nutzen, um die Ausdehnung der Müllstrudel auf den Weltmeeren zu berechnen.

Von Loriot wurde die niedliche Ente in dem Sketch »Herren im Bad« geadelt. Die gibts übrigens exklusiv in der Loriot Home Collection für 9,99 bei Butlers. Nicht die Herren, aber die Quietscheentchen.

Sicher werden Sie jetzt genau so wie ich, die Badeente mit ganz anderen Augen sehen.


16.) Wechselbad

Ist heutzutage ein etwas angestaubter Begriff für eine wirkungsvolle Anwendung von kaltem und warmen Wasser. Pfarrer Kneip in Bad Wörishofen hat diese Form der Wasseranwendung bekannt gemacht.

Da werden zunächst die Füße für ca. zwanzig Sekunden in kaltes Wasser gestellt und gleich danach ohne abzutrocknen, für bis zu fünfzehn Sekunden in gut 38 Grad warmes Wasser. Das soll bei allerlei chronischen Erkrankungen helfen insbesondere dei dem weltweit verbreiten Frauenleiden, nämlich »kalte Füße«.
Heute kommt diese Anwendung eher altbacken daher.

So wie seinerzeit Pfarrer Kneip von übergescheiten Universitätsprofessoren in die Bredouille gebracht wurde, so geht es dem Wechselbad heute.

In seiner Anwendung ist es archaisch einfach und kostet nicht mal was. Für die Pharmalobby ein »No Go«. Die wollen ihre Pillen verkaufen. So eine hochwirksame Anwendung wird von denen in Grund und Boden bagatellisiert und mit den Wörtern »unzeitgemäß, Wirkung nicht nachgewiesen, Popanz« und »altbacken« belegt.
Dabei ist gerade dieses Wechselbad eine sehr wirkungsvolle und für jedermann durchzuführende Maßnahme, die vielen gestressten Menschen eine Hilfe sein kann.

Sie merken schon, ich bin ein Fan von Wechselbädern. Und das zu Recht. Nur weil heute in jede Badewanne eine Jetstreamanlage installiert werden kann, die zu nichts Nütze ist, muss man nicht das ach so simple Wechselbad abschreiben.

Statt teurer Fußcremes und Wollsöckchen für die Ladys sollten die mal lieber so ein Bad nehmen, dann werden die Treterchen von ganz allein von eiskalt in's Wohligwarme hinübergleiten. So manche Pille könnte gespart werden, wenn die Wechselbäder eine breitere Anwendung finden würden.

Abschließend noch ein praktischer Tipp von mir. Das mit den zwei Becken mit kaltem und warmen Wasser braucht es gar nicht. Das kann man auch mit dem Duschkopf erledigen, indem man zunächst kaltes Wasser über die Füße laufen lässt und im Wechsel dann warmes. Zum Schluss gut abfrottieren und ab ins Heiabett.

Liebe Mädels, wenn Ihr das jeden Abend macht, habt Ihr nie mehr kalte Füße und Euer Ehegesponste bekommt keine Eisklumpen entgegengestreckt. Wobei sowas grundsätzlich auch bei Nichtverheirateten möglich ist.

(© by Fabrizius)

bottom of page